Sharing Economy – einmal anders!

Freitag — 14. Dezember 2018

Sie ist hier in der Bay Area in vielen Lebensbereichen angekommen - die Sharing Economy: mit Uber und Lyft mobil werden, mit Airbnb wohnen, mit GoBike das Fahrrad sharen und mit WeWork den Bürobereich teilen.

Sie ist hier in der Bay Area in vielen Lebensbereichen angekommen - die Sharing Economy: mit Uber und Lyft mobil werden, mit Airbnb wohnen, mit GoBike das Fahrrad sharen und mit WeWork den Bürobereich teilen.

Welcome homeFord GoBike - Solarpanel

Die Gründe für´s Sharen sind unterschiedlich: Airbnb wird hier in der Bay Area oft genutzt, um überhaupt Wohnraum zu finden: besser man zieht von Zeit zu Zeit einmal um als dass man wegen Wohnungsmangel auf der Strasse steht. Ein eigenes Auto ist eher hinderlich in dieser Region, in der Parkplatzgebühren astronomisch sind und ein Fahrrad steht auch mehr ungenutzt in der Ecke als dass es bewegt wird. WeWork und Space als große und überregionale Anbieter von Büroraum hingegen bieten ihren Kunden neben den Büroräumen selbst auch Besprechungsräume, Tagungstechnik und einen Barbereich, an dem sich die verschiedenen Nutzer zusammenfinden und austauschen.

Shared space

Und da ist es, das Schlüsselwort: der Austausch! Ja, hier herrscht eine Kultur des dauernden Austauschs und des Sharens – mit Kollegen, Geschäftspartnern, Wettbewerbern und Menschen, die sich bis dahin nie begegnet sind und nichts voneinander zu erwarten haben. Dieser kommunikative Austausch findet tagsüber im Coworking-Space über Firmengrenzen hinweg statt und setzt sich abends fort bei einer Vielzahl von Networking-Events, zu denen sich jeder -meist kostenfrei- anmelden kann – via App versteht sich. Hier werden Informationen und Erfahrungen geshared. Und weil jeder dies tut, ist der Erkenntnisgewinn kontinuierlich und damit hoch. Es ist beeindruckend zu sehen, wie Menschen ihre täglichen beruflichen Erfahrungen mit ihrem Umfeld teilen und darauf Feedback und Hinweise erhalten. Das Feedback bringt sie voran!

Venture University - Reverse Demo DayGalvanize Happy Hour

Wozu führt das? – dieser dauernde Austausch und das Sharen von Wissen und Erfahrungen hat einen ganz erheblichen Trainingseffekt für alle Teilhabenden. Das führt dazu, dass hier vergleichsweise junge Teammitglieder bereits weit entwickelt sind und auf eigene oder fremde Erfahrungen aufbauen können. Ich habe hier Führungskräfte in Startups kennengelernt, die noch vor wenigen Jahren dem Founder zugearbeitet haben und heute große Teams führen und ganz wesentlich dazu beigetragen haben, dass diese Startups nun mehrere hundert Mitarbeiter haben.

Dieses kontinuierliche Sharen von Informationen, Erfahrungen und technischem Wissen führt dazu, dass Organisationen sich aus eigener Kraft auf ein höheres Level bringen und dies in sehr kurzer Zeit erreichen. Externe Schulungen und Ausbildungen -gerade im technischen Bereich- fallen hier wesentlich kürzer aus als in Europa und werden nach Abschluss durch eigene und „shared“ Erfahrungen angereichert, ergänzt und zu einem für´s Unternehmen einsetzbaren Wert umgesetzt.

Google for Entrepeneurs - Connect, ceate, relax

Ich gehe soweit: die Vielzahl an Unternehmensberatungen, die wir in Europa kennen und die teilweise mit hoher Spezialisierung Know How in Unternehmen hineintragen, vermitteln und dort immer wieder sogar umsetzen, braucht es hier nicht oder in viel geringerem Umfang. Hier in Californien setzen die Unternehmen viel stärker darauf, das Know How im eigenen Haus zu haben – durch Mitarbeiter mit dem passenden Skill-Set oder mit Teammitgliedern, die das Know How sich selbst erarbeiten. Hier im Valley würde bei Schlüssel- und Zukunftsthemen niemand auf eine Beratungsgesellschaft zugreifen sondern -selbst wenn es schnell gehen soll- einen passenden Mitarbeiter einstellen, der die Zukunft im und für das Unternehmen gestaltet.

Get together

Beeindruckt hat mich ein Gespräch, in dem ein Spezialist aus dem Bereich „Machine Learning“, der für einen der ganz großen Cloudanbieter tätig ist, sehr deutlich machte, dass Patente für ihn in der digitalen Welt kaum noch einen Wert haben. Stattdessen setzen er und sein Unternehmen darauf, Erkenntnisse frühzeitig zu sharen, um damit am Markt ihre Führungsrolle zu untermauern. Gleichzeitig werden die Veröffentlichungen der Wettbewerber mit semantischen Maschinen laufend gescannt und analysiert, um wichtige Entwicklungsschritte der Wettbewerber aufzunehmen und zu verstehen. Im Zeitalter automatisierter Auswertprozesse und semantischer Textanalysen durch die Maschine, kein Problem mehr. Kurz und gut: der Trend geht zum Sharen: Papers statt Patente.

Der Autor — Marc Natusch.

Ich bin fest davon überzeugt, dass die traditionell starke und professionelle deutsche Bau- und Bauzulieferindustrie erhebliche Wachstumschancen national und international hat, wenn sie die Chancen der Technisierung von Gebäuden, der Digitalisierung von Bau-Prozessen und der Customer Journey konsequent nutzt. Was wir dazu aus anderen Ländern lernen können, will ich auf meiner Reise erfahren.

Mehr Informationen

Links & Partner